Im Garten darf es jetzt unordentlich bleiben – Halleluja, endlich mehr Zeit zum Lesen auf dem Sofa! Laubhaufen, Totholz, alte Stauden – das alles sind Winterquartiere für Igel, Insekten und all die anderen Tiere, die sich jetzt zurückziehen. Was für uns nach Chaos im Garten aussieht, ist für sie ein wichtiger Schutz für die kommenden kalten Monate.
Warum Winterquartiere im Garten so wichtig sind
Dein Garten kann viel mehr sein als gepflegte Fläche oder Rückzugsort für dich – er kann Lebensraum werden, ein Stück Natur, Teil eines Ökosystems. Denn auch dein Garten lebt von den vielen Tieren, die in ihm leben: Vögel, Insekten, Igel, Eichhörnchen und viele mehr.
Viele Gärten sind heute so ordentlich, dass kaum noch Platz bleibt für die, die keine Stimme haben. Laub wird weggeblasen, Beete werden abgedeckt, jede Ecke wird aufgeräumt – was sollen sonst die Nachbarn denken? Für Tiere bedeutet das: weniger Nahrung, weniger Verstecke, weniger Überlebenschancen.
Ein naturnaher Garten dagegen ist wie ein kleiner Schutzraum. Er bietet Rückzugsorte. Denn auch im Winter ist in deinem Garten viel los. Du siehst es nur nicht, denn die tierischen Bewohner deines Gartens ruhen im Winter. Deswegen ist es auch so wichtig, dass du für Igel und Co Überwinterungsmöglichkeiten schaffst: ein Laubhaufen, eine Hecke oder ein Stück altes Holz – scheinbar unscheinbar, aber für viele Tiere ein Zuhause. Wenn du deinem Garten erlaubst, ein bisschen unordentlicher zu sein, kann er ein Ort des Lebens werden, auch wenn draußen alles ruht.
Was die Tiere brauchen
Igel
Der Igel hält Winterschlaf und dafür braucht er ein geschütztes, trockenes Versteck. Ideal ist ein Laub- oder Reisighaufen in einer ruhigen Ecke deines Gartens. Auch kleine Holzstapel oder spezielle Igelhäuser aus unbehandeltem Holz sind gut geeignet.
Achte darauf, dass der Unterschlupf trocken ist und vor Wind geschützt ist. Und denk an Durchgänge: Ein Loch von etwa 13 × 13 cm im Gartenzaun macht es den Igeln möglich, zwischen verschiedenen Gärten zu wandern.
Insekten
Viele Insekten überwintern in Pflanzenstängeln, Laubhaufen oder unter der Rinde abgestorbener Äste. Wenn du im Herbst verblühte Stauden stehen lässt, schaffst du wertvollen Lebensraum. Auch Totholz oder kleine Steinmauern sind ein gern genutzter Unterschlupf.
Reptilien und Amphibien
Reptilien und Amphibien wie Echsen oder Salamander brauchen kühle, aber frostgeschützte Verstecke. Hier bieten sich Steine, alte Bretter oder Hohlräume zwischen Wurzeln an. Ideal ist ein leicht feuchter, schattiger Bereich, der aber so geschützt ist, dass er im Winter nicht zufriert.
Was du im Herbst im Garten für Igel & Co tun kannst
- Ruhige Ecken schaffen
Wähle einen Bereich, in dem du über den Winter kaum bist – hinter einer Hecke, am Rand des Gartens oder unter einem Baum. Sammle dort Laub, Zweige und Äste zu einem Haufen.
- Verblühte Pflanzen stehen lassen
Lass Pflanzenstängel stehen, bis im Frühjahr neues Grün erscheint. Sie bieten Insekten Unterschlupf und Vögeln Nahrung. Alte Baumstämme oder Steinhaufen sind ebenfalls nützlich – sie speichern Wärme und schaffen Lebensräume.
- Ruhe bewahren
Ab November gilt: nichts mehr umschichten oder entfernen. Wer einmal sein Quartier gefunden hat, sollte nicht gestört werden. Erst im Frühling, wenn die Temperaturen konstant steigen, darfst du Laub und Holz wieder neu ordnen.
Naturnaher Garten als Einladung zu Langsamkeit, Wahrnehmung, Verbindung
Wenn du den Garten auch im Winter als lebendigen Raum begreifst, verändert sich etwas – nicht nur draußen, sondern auch in dir. Du wirst aufmerksamer, langsamer, und beginnst, die kleinen Prozesse zu sehen: wie sich das Laub zersetzt, wie feiner Frost sich auf Zweigen sammelt, wie still das Leben wird, ohne wirklich zu verschwinden.
Ein naturnaher Garten ist eine Einladung: zu Langsamkeit, Wahrnehmung, Verbindung. Und wenn dein Garten lebt – mit kleinen Wesen und eigenen Rhythmen – dann wird er auch für dich spannender, schöner, bedeutungsvoller. Ein solcher Garten ist nicht ungepflegt. Er zeigt, dass Natur nicht nur gepflegt, sondern verstanden werden will.

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